Technik Benutzen ohne den Verstand zu verlieren
Meine persönliche Beziehung zu Technologie ist mittlerweile so ähnlich wie zu einem Lagerfeuer. In seiner Nähe bekommt ein warmes Gefühl am ganzen Körper, man verbindet es irgendwie mit sozialer Interaktion und wenn man zu lange reinschaut, brennen einem die Augen und man bekommt eine leichte Rauchvergiftung.
Ich selber verbringe immer noch stabile drei bis vier Stunden pro Tag am Bildschirm, aber vor allem im letzten Jahr habe ich gemerkt, wie wichtig es ist, Zeit außerhalb des Einzugsgebiets des nächsten technischen Geräts zu verbringen. Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, hier mal alle Tipps und Tricks zu sammeln, die mir selber geholfen haben, besser mit Technologie, Social Media und all den bunten Apps umzugehen.
Vielleicht als kleiner Hinweis: Ich bin durch und durch Apple-Nutzer und benutze selber den Browser Brave, der auf Chrome basiert, aber ohne das gruselige Mitschneiden meiner Daten funktioniert und viele Features zum Schutz der eigenen Privatsphäre beinhaltet. Dementsprechend kann ich selber nur über die Apple-Seite sprechen, habe aber versucht auch Versionen meiner Tipps für andere Systeme zu finden. Ich habe jedoch nicht wirklich eine Ahnung, wie gut die verlinkten Anleitungen für Android sind. Falls ihr eine bessere findet, könnt ihr mir gerne schreiben. Ich finde es selber etwas komisch, dass ich für viele Android-Anwendungen auf Blogeinträge von Dritten verlinken muss und es anscheinend keine vernünftige Dokumentation durch Google selber gibt.
Manches Tipps werden sehr offensichtlich sein und manchmal nur seltsam erscheinen. Ich werde versuchen, die Gedanken dahinter zu erklären und, wenn möglich, zu belegen bzw. auf weitere Informationen zu verweisen.
Allgemein
Accounts und Gruppen entfolgen
Es gibt viele Gründe, weniger Leuten und Gruppen zu folgen. Zum einen führt der Inhalt von vielen Gruppen und Accounts zu relativ gehaltloser Informationsaufnahme, ähnlich wie dem Nachmittagsprogramm von privaten Sendern. Zum anderen erzeugt es etwas, was Johan Bollen und Team das Happiness Paradox1 nennen: Alle auf Social Media haben das Gefühl, dass sie unglücklicher sind als ihre Kontakte.
Die Erklärung ist einfach: Personen möchten sich nur von ihren besten Seiten zeigen und verstecken die schlechten Momente. Nur leider – und diese Argumentation wird noch öfters kommen – versteht unser Primatengehirn das nicht so ganz und so bleibt es bei den ewigen unfairen Vergleichen mit Fassaden.
Ein weiterer Punkt ist, dass Social Media Netzwerke davon Leben, dass Personen mit der Plattform interagieren und somit Beiträge hervorheben, die möglichst viel Engagement erzeugen, was oft die Beiträge sind, bei denen wir die stärksten Emotionen fühlen2. Es ergibt also Sinn, sich von Accounts fernzuhalten, dessen Lebenssinn die Empörung ist.
Hier also ein paar Tipps:
In der Gruppen-Ansicht von Facebook sieht man auf der linken Seite alle verfolgten Gruppen und kann dort aussortieren.
Mit MegaBlock könnt ihr nicht nur die Quelle eines Tweets blocken, sondern auch alle, die den Tweet geliked haben.
Über iUnfollow könnt ihr Leuten auf Twitter entfolgen, die euch nicht folgen. Es gibt ähnliche Tools für Instagram, aber da muss ich ehrlich sagen, dass ich nicht sicher bin, was die mit dem eigenen Account machen.
Sollte man aus irgendeinem Grund den Account weiter folgen müssen, kann man ihn auf den meisten Plattformen zumindest im Feed stumm schalten, wie zum Beispiel bei Facebook, Twitter und Instagram.
Komplette Pausen
Es gibt eine oft zitierte Studie, die zeigt, dass Schulkinder sich schlechter konzentrieren können, wenn ihr Smartphone nicht nur auf dem Tisch, sondern auch in der Tasche oder bloß im Raum liegt3. Es ergibt also Sinn, sich ab und zu komplett von dem Bildschirm zu entfernen. Ob nun in einer Schublade, in einem anderen Raum oder auch in der Wohnung lassen, während man mal wieder spazieren geht: Alles kann helfen, um mal etwas abzuschalten. Umso weniger Zeit die Geräte an der Person sind, desto besser.
Alternativen suchen
Die bisher behandelten Plattformen haben alle das gleiche Geschäftsmodell: Sie sammeln so viele Daten wie möglich, um diese dann gewinnbringend Werbekunden anzubieten. Dieser Überwachungskapitalismus4 hat viele Aspekte, die ich zusammenfassen würde mit „nicht der beste Deal für die Datenquelle“. Da ich mit dieser Einschätzung nicht alleine bin, gibt es mittlerweile viele Alternativen zu altbekannten Produkten, die datensensibler sind und teilweise auch nachhaltiger. Hier eine Auswahl von Plattformen, die ich selber gerne nutze:
Suchmaschinen5: DuckDuckGo und Startpage
Bücher: Genialokal
Amazon: Avocadostore und eBay
Kleidung : Grundstoff und kleine Labels
E-Mail: Posteo, Mailbox und tutanota
Computer
Newsfeed entfernen
Wenn man nicht komplett von den sozialen Netzwerken lassen kann, so kann es schon helfen, den Newsfeed aus dem Sichtfeld zu entfernen. Gerade, wenn man eigentlich nur kurz eine Nachricht beantworten wollte und nun doch wieder seit einer halben Stunde durch den Feed scrollt. Für diverse Browser gibt es auf dem Computer einen Newsfeed Eradicator, der den Feed einfach entfernt.
Das funktioniert natürlich nur so wirklich, wenn man den Feed wirklich nicht haben möchte. Hier ist das Chrome-Plugin und hier eine Version für Firefox.
Benachrichtigungen entfernen
Ähnlich wie beim Smartphone wollen immer mehr Apps euch über ihre neuesten Erfolge benachrichtigen. Auch wenn es hier noch lange nicht so schlimm ist, wie auf dem mobilen Gerät, ist es oft eine Störung für die eigene Konzentration. Es lohnt sich also, die nicht so wichtigen Benachrichtigungen auszuschalten.
Das ist sowohl auf dem Mac, als auch auf Windows und Linux möglich.
Smartphone
Ich lehne mich einfach mal etwas aus dem Fenster und behaupte, dass das Smartphone eines der wichtigsten Erfindungen des letzten Jahrhunderts war. Es liegt fast etwas Magisches in dem kleinen schwarzen Quadrat, welches immer wieder etwas Neues bietet, wenn man es in die Hand nimmt. Genau aus diesem Grund ist es aber auch so gefährlich für die menschliche Psyche. In dem zugegeben etwas außergewöhnlichen letzten Jahr ist die durchschnittliche Nutzungszeit in einer repräsentativen Studie auf 4,2 Stunden pro Tag6 gestiegen. Bevor wir uns also die einzelnen Dienste getrennt anschauen, lohnt es sich an die grundlegenden Einstellungen zu gehen, die zum geistigen Wohlbefinden beitragen könnten.
Benachrichtigungen ausstellen
Benachrichtigungen sind eine der wichtigsten Instrumente für Apps, um die Aufmerksamkeit von der Zielgruppe wiederzugewinnen und künstliche Dringlichkeit7 zu erzeugen. Unser Gehirn ist mittlerweile so darauf trainiert, dass Phantom-Vibrieren mittlerweile ein bekanntes Phänomen8 ist. Das effektivste Gegenmittel ist hier, sich komplett von Benachrichtigungen zu verabschieden und einfach ab und zu von sich aus in die Apps zu schauen. Da dies aber wohl für viele keine Option ist, hilft es vielleicht schon sämtlichen Spielen und sozialen Netzwerken das Melderecht zu nehmen.
Bei jedem Betriebssystem ist es eigentlich das Gleiche: Man geht auf Einstellungen und dann auf Benachrichtigungen und wählt dort aus, von wem man nicht mehr belästigt werden möchte. Bei neueren Versionen kann man auch noch einstellen, wie die Benachrichtigung aussehen soll, also ob es tatsächlich eine Nachricht auf dem Homescreen ist oder nur eine Nummer an der App. Viele Apps, wie Instagram, erlauben des Weiteren auch noch innerhalb der App einzustellen, worüber man informiert werden möchte. So habe ich bis zum endgültigen Löschen der Instagram-App nur noch die Benachrichtigung über DMs erlaubt.
Anleitungen dazu gibt es sowohl für iOS als auch Android.
Farben anpassen
Die folgenden Tipps finde ich fast die schwächsten von allen, aber sie könnten zumindest eine kleine Wirkung haben.
Viele App-Icons sind mit voller Absicht in Signalfarben designt, was den Bildschirm immer etwas wie ein Süßigkeitenregal aussehen lässt9 und den Finger vielleicht doch noch ein fünftes Mal zum Icon bringt. Dies kann ein wenig unterbunden werden, in dem man den Bildschirm im Grundzustand um die Farben entschlackt. Sowohl iOS als auch Android haben von Haus aus die Funktion, die Farben vom Bildschirm zu entfernen und bei Bedarf durch mehrfaches drücken einer der Knöpfe wieder erscheinen zu lassen.
Eine Anleitung gibt es sowohl für iOS als auch Android.
Ähnlich geht es mit dem Blaustich zu. Viele Brillenfirmen warnen mittlerweile vor den großen Gefahren, die blaues Licht durch Bildschirme auf Augen und Gesundheit haben. Auch die akademische Seite sieht die Wirkung von dem Licht zumindest kritisch, wenn auch nicht unbedingt abschließend bewiesen. Aus eigener Erfahrung kann ich jedoch sagen, dass Bildschirme kurz vorm Schlafen nicht unbedingt zu meiner Müdigkeit beitragen. Hierfür gibt es Gelbfilter10 in den meisten Betriebssystemen, die entweder automatisch ab einer bestimmten Uhrzeit oder von Hand angestellt werden können.
Auch hier gibt es eine Anleitung für iOS und Android.
Bildschirmzeit
Vor ein paar Jahren kam nach jahrelangen Warnungen auch im kollektiven Gewissen der Tech-Firmen die Erkenntnis, dass zu viel Bildschirmzeit vielleicht doch nicht so gut für eine Person ist und haben daraufhin Mechanismen eingebaut, die bei der Selbstregulierung helfen. Zyniker sagen hier, dass dies bloß ein Lippenbekenntnis ist, da man selber die Hinweise, dass man gerade 5 Stunden auf TikTok verbracht hat, einfach wegschieben kann, jedoch ist es zumindest eine kleine Erinnerung zwischendurch, dass man doch etwas zu lange vor dem Gerät war.
Auch hier ist es möglich, das Erinnerungslimit innerhalb einiger Apps einzustellen, doch ich würde empfehlen, die im Betriebssystem verankerte Funktion zu nutzen, da man hier mehrere Apps gruppieren kann und zum Beispiel bei Facebook wirklich nur das Mindestmaß an Blockade eingebaut wurde, die eigentlich genau nichts verhindert.
Eine Anleitung gibt es sowohl für iOS als auch Android.
Apps löschen
Der extremste, aber auch der beste Tipp: Einfach Apps löschen!. Es spart nicht nur sehr viel Zeit über den Tag, sondern zeigt einem auch auf, wie tief man schon drin ist. Als ich die Instagram-App von meinem Smartphone gelöscht habe, habe ich danach noch Wochen später immer wieder gedankenverloren zu dem Bereich gewischt, wo die App eigentlich sein müsste und gemerkt, wie automatisiert das Aufrufen schon war.
Mittlerweile schaue ich mir alle sozialen Netzwerke eigentlich nur noch auf dem Computer maximal einmal am Tag an. Auch im Smartphone-Browser funktionieren die Webseiten fast genauso, wie die Apps, nur dass sie keinen Platz auf dem Homescreen einnehmen. Ich kann nicht genug betonen, wie viel mehr Zeit ich auf einmal am Tag hatte, als ich nicht durchgehend durch Instagram gescrollt bin.
YouTube
Kommen wir nun zu den einzelnen Plattformen. YouTube ist in dem Sinne gefährlich, da es passiven Konsum zulässt und die Algorithmen einen immer weiter in die Extreme11 treiben12. Ähnliche Methoden benutzt übrigens auch Netflix, um auch bei der Stange zu halten, nur hier gibt es nicht wirklich Einstellungen innerhalb des Dienstes.
Abos und Benachrichtigungen
Wie schon weiter oben erwähnt, können gerade Benachrichtigungen und Feeds dafür sorgen, dass man sich überladen fühlt. In der Abo-Ansicht kann man sehen, welche Kanäle man abonniert und für welche man zusätzlich auch Benachrichtigungen aktiviert hat. Ein guter Ort um immer mal wieder auszumisten.
Verlauf pausieren
Einer meiner Lieblingszaubertricks ist das Google Dashboard. Hier kann man gesammelt alle Daten ansehen, die Google speichert und bis zu einem gewissen Grad auch die Sammelwut lenken. Unter Meine Aktivitäten ist es möglich, den Wiedergabe- und Suchverlauf pausieren und so dafür zu sorgen, dass die Empfehlungen auf YouTube mehr den eigenen Abos entsprechen und nicht ein Katzenvideo eine Kaskade an weiteren Videos auslöst.
Autoplay deaktivieren
Wir Menschen sind sehr einfach gestrickt und wenn uns immer wieder ein neuer Schmetterling ins Sichtfeld fliegt, wird er auch jedes Mal unsere Aufmerksamkeit erlangen (wenn nicht hinter dem Schmetterling gerade etwas explodiert). Das gleiche Prinzip findet bei Videos und Autoplay statt. Darum sollte man es auch ausschalten. Wenn man aktiv ein neues Video auswählen muss, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass man aus seiner Trance aufwacht und einem wieder einfällt, was man eigentlich machen wollte.
Eine generelle Anleitung zum Deaktivieren von Autoplay gibt es aus irgendeinem Grund auf dem Vodafone Blog.
Website entschlacken
Auf der YouTube-Webseite an sich sind viele Mechanismen, die versuchen das Publikum so lange wie möglich auf der Plattform zu behalten. Für mich hat das Browser-Plugin ImprovedTube für Chrome und Brave sehr dabei geholfen, die Seite benutzbarer zu machen. Es hilft mir, nur das Video anzusehen, was ich sehen möchte und dann wieder mit meinem Tag fortzufahren. Hier sind meine Einstellungen mit einer kurzen Beschreibung, wieso ich sie für sinnvoll halte.
- YouTube Startseite Abonnements
- Man bekommt gerne alles angezeigt, außer die Kanäle, die man abonniert hat. So ist die erste Seite, die man sieht, die eigenen Abos.
- Kommentare ausblenden
- Seien wir ehrlich, wann waren Kommentare wirklich mal hilfreich?
- Autoplay deaktivieren
- Nicht nur das Skippen zum nächsten Video ausschalten, sondern allgemein den automatischen Start, wenn man ein Video öffnet.
- Farbschema: Dunkel
- Schont die Augen und zumindest ein bisschen die Umwelt.
- Kinomodus erzwingen
- Der Kinomodus nimmt den ganzen Bildschirm ein. Somit keine Empfehlungen mehr auf der rechten Seite und weniger Ablenkung.
- Live-Chat ausblenden
- Eine der nervigsten Funktionen ever und unnötige Bewegung auf dem Bildschirm. Gerne entfernen.
- Gesehene Videos markieren
- YouTube veralbert einen gerne ein bisschen und zeigt schon gesehene Videos als neu an, damit man neu rauf klickt.
Ich vertraue dem Plugin, weil es Open Source ist und damit zu einem gewissen Grad sichergestellt ist, dass nichts Schlimmes mit den eigenen Daten passiert. Für Firefox, Opera und Edge scheint Enhancer for YouTube eine gute Alternative zu sein, die ich jedoch nicht selber getestet habe.
Wenn ich mal wieder arbeitstätig war, waren E-Mails für mich die größte Hölle. Alle wollten sofort beantwortet werden oder ich hatte zumindest das Gefühl, dass ich es sollte. Darum hier wenigstens ein Tipp:
Rhythmus ändern
E-Mail-Programme sind normalerweise darauf eingestellt, sofort E-Mails abzurufen und darüber zu informieren. Auch wenn es praktisch wirkt, ist es vor allem eine dauerhafte Ablenkung, da irgendjemand immer eine E-Mail sendet. Der Rhythmus kann normalerweise sehr einfach auf eine halbe Stunde oder auch Stunde eingestellt werden. Dies ist von Programm zu Programm sehr verschieden, darum empfehle ich hier zu googeln.
Weitere Ressourcen
https://www.algotransparency.org
https://www.humanetech.com/take-control
The Shallows von Nicolas Carr
Hooked von Nir Eyal
How To Do Nothing von Henny Odell
Die Studie ist von 2017 und ergibt für mich mehr Sinn als vieles andere in meinem Leben: https://epjdatascience.springeropen.com/articles/10.1140/epjds/s13688-017-0100-1 ↩︎
Es gibt auch schlaue Studien, aber dieser Blogeintrag hat dazu noch schicke Bildchen: https://tobiasrose.medium.com/the-enemy-in-our-feeds-e86511488de ↩︎
Die Studie wurde mittlerweile auch in verschiedenen Versionen repliziert und sie hält besser stand als alle Beteiligten sich wünschen. https://www.journals.uchicago.edu/doi/abs/10.1086/691462 ↩︎
Der Begriff wurde grundlegend von Shoshana Zuboff geprägt und ihr passendes Buch gehört zu der Grundlagenliteratur für das Verständnis von sozialen Netzwerken: https://www.genialokal.de/Produkt/Shoshana-Zuboff/The-Age-of-Surveillance-Capitalism_lid_40538782.html?storeID=blattgol ↩︎
Hier wird auch oft Ecosia genannt, aber Ecosia ist direkt auf Bing aufgesetzt und damit irgendwie auch keine gute Lösung, um der Datensammlung Einhalt zu bieten. Aus ökologischer Perspektive natürlich keine schlechte Idee. ↩︎
Das generelle Problem eines Durchschnitts ist natürlich, dass die extreme Nutzung im Bereich 13–17 Jahre höchstwahrscheinlich die Zahl ziemlich nach oben reißt. Trotzdem holen die Babyboomer gerade auch ziemlich auf. Siehe dazu https://www.appannie.com/de/insights/customer-stories/gen-z-millennials-baby-boomers-mobile/ ↩︎
Es gibt eigentlich keine Studie, die nicht eine negative Verbindung zwischen allgemeiner Aufmerksamkeit und Benachrichtigungen zieht. Ganz im Gegenteil, es ist ja der Zweck, die Person aus ihrer Realität zu reißen. Ich fand dazu ganz interessant, wie dieses Mittel von Finanz-Apps benutzt wird und die knackigen 5 Minuten von John Oliver zum Thema. ↩︎
Nicht nur das. Es ist sogar ein anerkanntes Krankheitsbild: https://psychologytoday.com/intl/blog/rewired-the-psychology-technology/201305/phantom-pocket-vibration-syndrome ↩︎
Vielleicht als kleine Anmerkung: Es ist fast lustig, wie das Verhältnis von Beiträgen über die Gefahren von Designentscheidungen in jeglicher Weise denen über die Optimierung von Aufmerksamkeit unterliegt. Ich meine, im Endeffekt ist es die gleiche Aussage; die Auswirkung wird nur sehr anders dargestellt. Ich finde zum Beispiel diesen Artikel über Conversion Rate-Optimierung durch Farben deutlich aussagekräftiger als viele über das psychologische Ausnutzen durch Farben. ↩︎
Es gibt jedoch auch schon Studien, dass dieser Night Shift Mode nicht wirklich was für den Schlaf bringt. Trotzdem würde ich weiterhin behaupten, dass es im Dunkeln etwas angenehmer ist: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S2352721821000607 ↩︎
Forschende haben einfach Autoplay bei bestimmten Videos laufen lassen und sind dadurch auf immer extremere Videos gestoßen: https://dl.acm.org/doi/abs/10.1145/3351095.3372879 ↩︎
Dazu auch passend einer der besten Podcasts der letzten Jahre mit dem Namen Rabbit Hole zu genau diesem Thema: https://www.nytimes.com/column/rabbit-hole ↩︎